Liebe Leser,

Einen schönen 1.Advent wünscht die Starnberger SPD. Wir befinden uns immer noch in der Corona Krise und auch noch im 2. Lockdown, der jetzt nochmals um 4 Wochen verlängert wurde. Wir wünschen allen Gesundheit und vor allem Durchhaltevermögen, damit wir Weihnachten mit unseren Familien verbringen können.

Corona und Lockdown bedeutet aber auch Zeit, vieles zu sortieren und zu ordnen. Wir haben uns deshalb vorgenommen die Chronik der SPD weiterzuschreiben.

Im Mai 1891 beginnt die Geschichte der Starnberger SPD. Wir werden wöchentlich die schon erschienene Chronik 1892-1992 kapitelweise nochmals veröffentlichen. Sollte uns jemand bei dieser Arbeit unterstützen wollen, dann freuen wir uns auf Rückmeldung.

Ihre Teresa Falk, stellvertretende Vorsitzende SPD Starnberg

Hier nun das 1. Kapitel:

1982- Ein Fischerdorf wird aufgeschreckt

Das verschlafene Fischerdorf Starnberg wurde zum ersten Mal durch eine sozialdemokratische Handlung aufgeschreckt, als der Buchbindergehilfe Georg Biener am 10. Mai 1891 um 14.30 Uhr im Saal des „Tutzinger Hofes“ eine „Volksversammlung“ einberief. Als Referent war ein gewisser Herr Knieriem aus München vorgesehen, der in den späteren Jahren noch oft in Starnberg sprechen sollte. Das Thema dieser ersten feststellbaren Versammlung von Sozialdemokraten hieß schlicht und einfach: „Die Maifeier“. Einem zweiten Tagesordnungspunkt war die „Debatte“ vorbehalten. Um die Tageskosten abdecken zu können, wurden 10 Pfennige Eintrittsgeld erhoben.

Wie es bei den Versammlungen zu der damaligen Zeit üblich war, wohnte ihnen ein von Amts wegen bestimmter Kommissär bei, der dafür zu sorgen hatte, dass die Versammlung „in anständiger Form“ ablief und vor allem keine Majestätsbeleidigungen vorkamen.

Dass diese erste Versammlung von Sozialdemokraten in Starnberg wie eine Bombe eingeschlagen hat, geht aus einem scharf gehaltenen Pressebericht im „Land- und Seeboten“ hervor, in dem es unter anderem heißt: „Jedermann war es klar, um was es sich dabei handelte; darum versäumten auch die gutgesinnten Männer Starnbergs und der Umgebung nicht, sich recht zahlreich dabei einzufinden und über die Unverfrorenheit, in Starnberg eine sozialistische Propaganda zu machen, ihre Entrüstung auszusprechen.“ Dieser Pressebericht mag sinnbildlich stehen für die öffentliche Haltung, die in jenen Tagen sozialdemokratischen Initiativen entgegengebracht wurde. Auf Männer wie Georg Biener wurde mit dem Finger gezeigt, ja sogar die Gastwirte, die in den Räumen ihrer Wirtschaften SPD-Versammlungen zuließen, mussten sich in der Öffentlichkeit der Volksverhetzung beschuldigen lassen. Das war das Bild in jener Zeit. Umso mehr sind jene Männer zu bewundern, die es unter widrigsten Umständen nicht scheuten, öffentlich für den sozialen Gedanken einzutreten und zu arbeiten. Im Jahre 1892 wurde in Starnberg ein „Sozialdemokratischer Wahlverein“ gegründet, der mit dem „Consum-Verein Starnberg“ eine enge Zusammenarbeit pflegte. Ein Name taucht bei der Lektüre alter Zeitungsmeidungen immer wieder auf: Johann Brunner. Zimmererpolier Brunner war es auch, der den Sozialdemokratischen Wahlverein ins Leben gerufen hat. Er kann als der eigentliche Gründer der Starnberger SPD angesehen werden.

Eine enge Bindung der Parteiarbeit an München war damals unausbleiblich. So wurde Starnberg schnell zu einer Sektion des Sozialdemokratischen Vereins München, von dem die Starnberger Organisation auch immer wieder mit Vortragsrednern versorgt wurde. Die Themen dieser damaligen Veranstaltungen waren im Grunde genommen auch keine anderen, wie wir sie heute in unseren Ortsvereinsversammlungen antreffen: Das Hauptaugenmerk galt den „sozialen Missständen“ und den „Gefahren“, die den Arbeitern durch die Mechanisierung drohen „sowie den ungesunden und unhaltbaren Arbeitsbedingungen in den Werkstätten und Fabriken“

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