Erstaunlich war auch, wie intensiv sich die Starnberger SPD-Mitglieder mit der Kommunalpolitik, vor allem mit den Problemen Starnbergs, befassten, obwohl sie nicht einmal einen der Ihren im Magistrat sitzen hatten. Nur Bürgerliche, und das waren die Kaufleute und Beamten, waren damals in Starnberg gut genug, Volksvertreter zu sein. Zum ersten Mal bekundeten die Starnberger Genossen ihren Willen, kommunalpolitische Entscheidungen nicht einfach über ihre Köpfe hinweg entscheiden zu lassen, am 1. Dezember 1907, als sie nach dem Rücktritt des damaligen Bürgermeisters Carl Emslander eine Resolution verfassten, in der sie für Starnberg „einen rechtskundigen Bürgermeister“ forderten.

Um Weihnachten 1907 herum waren die Genossen – so kann man nachlesen – äußerst aktiv. Oft ließen sie es nicht mit einer Versammlung im Monat bewenden – es waren sogar häufig deren zwei

Ein Vorfall am Rande, der mit dazu beitragen soll, das politische Reizklima des frühen 20. Jahrhunderts im richtigen Licht erscheinen zu lassen: In Starnberg war vorübergehend neben dem „Land- und Seeboten“ eine zweite Zeitung entstanden, in deren Nummer 18 sich eine Erklärung fand, wonach dem „Land- und Seeboten“ der katholische Kirchenanzeiger entzogen worden sei, weil ein Schriftsetzer des Verlages „Land- und Seebote“ in einer Zentrumsversammlung als sozialdemokratischer Diskussionsredner auftrat. Es handelte sich um den Genossen Karnahl. Hinter der Maßnahme gegen den Verlag und den Schriftsetzer stand die Zentrumspartei Starnberg und der Herr Pfarrer Zuckermeier vom Katholischen Pfarramt Starnberg. Pfarrer Zuckermeier forderte vom Verlag des „Land- und Seeboten“ die Entlassung des Schriftsetzers. Diese Forderung wurde in Nummer 20 der konkurrierenden und auf der Seite des Zentrums stehenden „Starnberger Zeitung“ abgestritten. Im „Seeboten“, der sich forthin immer mehr als Sachwalter der sozialen Angelegenheiten verstand und dies bis zu seiner Einstellung fast ausnahmslos so gehalten hat, stand jedoch zu lesen: „Dem Geigerschen Verlag wurde zugemutet, den Schriftsetzer Karnahl zu entlassen; dann würde der Kirchenanzeiger wieder dem ‚Land- und Seeboten‘ zugewiesen. „Der Verlag ist auf dieses „christliche Vorgehen“ nicht eingegangen. Er hat sich in sehr loyaler und für die damaligen Verhältnisse bewundernswerter Weise hinter seine Belegschaft gestellt und erklärt, „lieber geschäftliche Nachteile zu riskieren, als dieser ungeheuerlichen Zumutung zu entsprechen“

Ein bemerkenswertes Ereignis, das entscheidend auf die Initiative der SPD-Genossen zurückzuführen war, vollzog sich am 12. April 1906: In Starnberg wurde die Allgemeine Ortskrankenkasse gegründet. Diese Gelegenheit benützten die Starnberger Sozialdemokraten auch gleich, um ihrem Unmut über die ständig steigenden Lebensmittelpreise Luft zu machen. Da dies vor allem auch die Frauen betraf, die ja – ebenso wie meist noch heute – mit dem Haushaltsgeld auszukommen hatten, wurden die Vertreterinnen des sogenannten schwachen Geschlechts auch gleich aktiv. Daraus entwickelte sich eine Frauenbewegung in Starnberg, wie sie seitdem nicht mehr gesehen ward. Zu der ersten öffentlichen Frauenversammlung am Sonntag, den 8. Juli 1906 in Starnberg, bei der Frau Greifenberg aus Augsburg über das Thema „Warum müssen sich die Frauen um das öffentliche Leben kümmern“ sprach, schrieb der „Land- und Seebote“ unter dem den Konsensus schon vorwegnehmenden Titel „Politisierende Weiber“: „Emanzipiert heißt frei, ungebunden, also will das sozusagen zarte Geschlecht frei und ungezwungen sein. Aus hiesigen Frauen-Kreisen wird uns geschrieben: Wie ein in dieser Zeitung jüngst erschienener Hinweis zeigt, scheinen die Herren der Sozialdemokratischen Partei nunmehr auch in Frauenkreise Parteigezänk tragen zu wollen. Man weiß nur zu gut, wo hinaus man will. Die hiesigen Frauen werden durch Fernbleiben bekunden, dass Parteipolitik und Frauen-Pflichten nicht zu vereinen sind und nicht vereinigt werden können. Mag die bestellte Augsburger Referentin noch so viel Schönes und Neues wissen, mag sie das Frauenstimmrecht verlangen, wir sagen Nein, die Frau gehört auf den ihr durch die Ehe zugewiesenen Posten.“ Über die Versammlung, an der über 200 Frauen und Männer teilgenommen haben, schließt der Bericht in derselben Zeitung schließlich: „Ein stürmischer Beifall belohnte die Referentin für ihre schönen Ausführungen, welche so mancher Frau eine Perle über ihre Wangen rollen ließen. Der Vorsitzende brachte ein dreifaches ‚Hoch‘ auf die freien Gewerkschaften und die Sozialdemokratie aus, in welches die Anwesenden begeistert einstimmten, und schloss die schön verlaufene erste Frauenversammlung in Starnberg.“ So schnell hatte sich also die Meinung geändert!

Im Jahre 1907 kandidierte zum ersten Mal ein Starnberger für einen Sitz im Bayerischen Landtag: Johann Brunner schaffte das heißersehnte Ziel natürlich nicht, obwohl die Sozialdemokraten damals acht Mandate hinzugewannen und die Zentrumspartei, die als Vorgängerin der heutigen CDU/CSU angesehen werden kann, in München ganz leer ausging. Trotzdem war dies ein ehrenvoller Auftrag für Brunner, der inzwischen seinen Beruf als Zimmererpolier an den Nagel gehängt hatte und nun als Gastwirt im Gasthaus „Deutscher Kaiser“; (ehemaliges „Deutsches Haus“) stets für die Genossen einen kühlen Trunk bereithielt.

Es war schon beeindruckend, wie sich die Genossen treu und brav immer wieder zusammengefunden haben. Vor allem war erstaunlich, mit welcher Begeisterung sie sich an den Wochenenden oder an Feiertagen mit Familie, mit Kind und Kegel trafen, um zu einem befreundeten Ortsverein – etwa nach Tutzing – einen Ausflug zu machen. Das war ein Hallo, wenn die Gastschar im Gemeindebereich des anderen Ortsvereins eintraf! Man erging sich aber keineswegs nur in irdischen Genüssen, nein, im Mittelpunkt eines solchen Festtages stand immer die Politik, zumeist der Vortrag eines prominenten Redners. Erst wenn die Rede und die nachfolgende Diskussion die Genossen durstig gemacht hatten, ging man wieder zum familiären Teil über.

Nach den Reichstagwahlen am 16. Juni 1898, bei denen Georg von Vollmar wiederum seinen Gegenkandidaten schlagen konnte, tat der damalige Kaiser Wilhelm II. auf der Jahrhundertfeier der Technischen Hochschule zu Charlottenburg die Sozialdemokratie als eine „vorübergehende Erscheinung“; ab, „die sich bald austoben wird“. Zu einer wesentlich differenzierteren Einschätzung der Sachlage kam der Kommentator des „Land- und Seeboten“: „Die Bewahrheitung dieser kaiserlichen Zensur wäre nur zu wünschen. Die heutigen Zeichen und Erscheinungen drängen aber zu dem gegenteiligen Schlusse, dass die Sozialdemokratie nämlich immer mehr noch an Boden gewinnen wird und noch lange, lange nicht am Ende ihrer gesellschaftlichen Besitzergreifungen ist. Vor sechs Jahren hat Bebel mit berechtigter Hoffnung seinen politischen Gegnern im Reichstag zugerufen: ‚Eine Million und achtmal hunderttausend Wähler stehen hinter uns!‘ Diese gewaltige Berufung machte Bebel im Jahre 1893, und bei den letzten Wahlen zum Reichstage hatte die Sozialdemokratische Wählerschaft gar die horrende Zahl von Zweieinachtel Millionen erreicht…“; – Wenn der frustrierte Schreiber geahnt hätte, dass es keine 70 Jahre später einen sozialdemokratischen Bundespräsidenten und einen sozialdemokratischen Kanzler geben würde… Wie wir sehen, hatte die Bevölkerung bereits begriffen, dass der Arbeiterstand nicht länger bereit sein würde, sich weiter knechten zu lassen. Man erkannte auch, dass die Forderungen nach gerechterer sozialer Einstufung nicht von wenigen Großrednern kamen, sondern dass dahinter ein ganzer Bevölkerungsteil stand. Je mehr diese Erkenntnis wuchs, desto höher wurde der Anteil der SPD-Wähler. So kam auch am 4. Februar 1905 der Genosse Josef Käser, seines Zeichens Dekorationsmaler, und als Spekulierer in einer Versammlung der Liberalen, in seinem Bericht vor Parteifreunden zu der Erkenntnis, dass jetzt auch plötzlich die ‚Liberale Vereinigung‘ ihr Herz für den Arbeiter entdeckt hat.

Doch unsere Ahnenväter ließen sich nicht beirren. Sie hielten Versammlung um Versammlung ab und klärten die Bevölkerung über die Missstände in der damaligen Gesellschaft auf. Nachdem sich am 8. Dezember die Sektion Starnberg aus dem Sozialdemokratischen Wahlverein München, dem noch Machtelfing und Tutzing angehörten, als ein eigener Ortsverein Starnberg ausgelöst hatte, begann die große Zeit von Georg von Vollmar, der viele Jahre hindurch Reichstags- und Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis München 11, zu dem auch der Wahlbezirk Starnberg gehörte, war. Damals war diese Doppelspurigkeit als Reichs- und Landtagsabgeordneter noch möglich. In zahllosen Reden vor der Bevölkerung – vor allem in Tutzing – versuchte der große Mann der bayerischen Sozialdemokratie, die Wähler von dem Gedankengut der SPD zu überzeugen und war damit äußerst erfolgreich. Es gelang ihm damals nämlich mehrfach, seinen Gegenkandidaten von der zur selbigen Zeit fast allmächtigen Zentrumspartei zu schlagen. Und das will etwas geheißen haben! Die größte Aktivität im Leben des Starnberger Ortsvereins um die Jahrhundertwende stellte man – wie sollte es auch anders gewesen sein – immer kurz vor den Wahlen fest. Da jagte eine Wählerversammlung die andere.

Wörtlich sagte Herr Knieriem auf einer Rede in Starnberg – und er spricht damit wohl noch so manchem echten Sozi von heute aus dem Herzen: „Auf der einen Seite herrscht Luxus und Schwelgerei, auf der anderen Not und Elend, obwohl wir alle Ebenbilder Gottes und gleichberechtigt sind“; Der große Kampf der Sozialdemokraten zu den damaligen Zeiten galt der Einführung des Acht-Stunden-Tages und der sozialen Besserstellung des Arbeiters. Knieriem sagte unter anderem auch: „Die Arbeitszeit muss verkürzt, die Acht-Stunden-Arbeit muss eingeführt werden, und die übrige Zeit muss der Arbeiter auf seine eigene Bildung, auf die bessere Erziehung seiner Kinder und auf die Hebung seiner körperlichen und geistigen Kraft verwenden können“. Als Gegenredner hatte man damals keinen geringeren als den Zentrums-Reichtagsabgeordneten Biehl aus München und den Stadtpfarrprediger von St. Peter, A. Gilg, ebenfalls aus München, aufgeboten. Ein Beweis dafür, wie ernst damals schon das Auftreten von Sozialdemokraten in Starnberg genommen wurde. Kein Wunder, dass die Gegenredner den Referenten und die Sozialdemokratie überhaupt mit Vorwürfen überschütteten und dessen Ausführungen als Phrasen und Lügen abqualifizierten. Immerhin musste der Münchner Pfarrherr zugeben, „dass die Zustände, wie sie geschildert wurden, zum Teil richtig sind“. Gefehlt sei es allerdings, davon in Starnberg zu reden, und ein Acht-Stunden-Tag könne die Lage nicht verbessern, „sondern eher verschlimmern“. Die Presse äußerte in ihrem Bericht über diese Versammlung den Wunsch, „dass Herr Knieriem nie mehr als sozialistischer Wanderapostel zu unserer Bevölkerung redet“. So waren die Zustände damals.

Liebe Leser,

Einen schönen 1.Advent wünscht die Starnberger SPD. Wir befinden uns immer noch in der Corona Krise und auch noch im 2. Lockdown, der jetzt nochmals um 4 Wochen verlängert wurde. Wir wünschen allen Gesundheit und vor allem Durchhaltevermögen, damit wir Weihnachten mit unseren Familien verbringen können.

Corona und Lockdown bedeutet aber auch Zeit, vieles zu sortieren und zu ordnen. Wir haben uns deshalb vorgenommen die Chronik der SPD weiterzuschreiben.

Im Mai 1891 beginnt die Geschichte der Starnberger SPD. Wir werden wöchentlich die schon erschienene Chronik 1892-1992 kapitelweise nochmals veröffentlichen. Sollte uns jemand bei dieser Arbeit unterstützen wollen, dann freuen wir uns auf Rückmeldung.

Ihre Teresa Falk, stellvertretende Vorsitzende SPD Starnberg

Hier nun das 1. Kapitel:

1982- Ein Fischerdorf wird aufgeschreckt

Das verschlafene Fischerdorf Starnberg wurde zum ersten Mal durch eine sozialdemokratische Handlung aufgeschreckt, als der Buchbindergehilfe Georg Biener am 10. Mai 1891 um 14.30 Uhr im Saal des „Tutzinger Hofes“ eine „Volksversammlung“ einberief. Als Referent war ein gewisser Herr Knieriem aus München vorgesehen, der in den späteren Jahren noch oft in Starnberg sprechen sollte. Das Thema dieser ersten feststellbaren Versammlung von Sozialdemokraten hieß schlicht und einfach: „Die Maifeier“. Einem zweiten Tagesordnungspunkt war die „Debatte“ vorbehalten. Um die Tageskosten abdecken zu können, wurden 10 Pfennige Eintrittsgeld erhoben.

Wie es bei den Versammlungen zu der damaligen Zeit üblich war, wohnte ihnen ein von Amts wegen bestimmter Kommissär bei, der dafür zu sorgen hatte, dass die Versammlung „in anständiger Form“ ablief und vor allem keine Majestätsbeleidigungen vorkamen.

Dass diese erste Versammlung von Sozialdemokraten in Starnberg wie eine Bombe eingeschlagen hat, geht aus einem scharf gehaltenen Pressebericht im „Land- und Seeboten“ hervor, in dem es unter anderem heißt: „Jedermann war es klar, um was es sich dabei handelte; darum versäumten auch die gutgesinnten Männer Starnbergs und der Umgebung nicht, sich recht zahlreich dabei einzufinden und über die Unverfrorenheit, in Starnberg eine sozialistische Propaganda zu machen, ihre Entrüstung auszusprechen.“ Dieser Pressebericht mag sinnbildlich stehen für die öffentliche Haltung, die in jenen Tagen sozialdemokratischen Initiativen entgegengebracht wurde. Auf Männer wie Georg Biener wurde mit dem Finger gezeigt, ja sogar die Gastwirte, die in den Räumen ihrer Wirtschaften SPD-Versammlungen zuließen, mussten sich in der Öffentlichkeit der Volksverhetzung beschuldigen lassen. Das war das Bild in jener Zeit. Umso mehr sind jene Männer zu bewundern, die es unter widrigsten Umständen nicht scheuten, öffentlich für den sozialen Gedanken einzutreten und zu arbeiten. Im Jahre 1892 wurde in Starnberg ein „Sozialdemokratischer Wahlverein“ gegründet, der mit dem „Consum-Verein Starnberg“ eine enge Zusammenarbeit pflegte. Ein Name taucht bei der Lektüre alter Zeitungsmeidungen immer wieder auf: Johann Brunner. Zimmererpolier Brunner war es auch, der den Sozialdemokratischen Wahlverein ins Leben gerufen hat. Er kann als der eigentliche Gründer der Starnberger SPD angesehen werden.

Eine enge Bindung der Parteiarbeit an München war damals unausbleiblich. So wurde Starnberg schnell zu einer Sektion des Sozialdemokratischen Vereins München, von dem die Starnberger Organisation auch immer wieder mit Vortragsrednern versorgt wurde. Die Themen dieser damaligen Veranstaltungen waren im Grunde genommen auch keine anderen, wie wir sie heute in unseren Ortsvereinsversammlungen antreffen: Das Hauptaugenmerk galt den „sozialen Missständen“ und den „Gefahren“, die den Arbeitern durch die Mechanisierung drohen „sowie den ungesunden und unhaltbaren Arbeitsbedingungen in den Werkstätten und Fabriken“

Endlich konnten wir unseren neuen Vorstand wählen. Dies war eigentlich schon im Frühjahr geplant, jedoch durch Corona nicht möglich. Nun haben wir endlich neu wählen können. Raus kam, dass Frank Hauser erneut einstimmig zum Vorstandsvorsitzenden gewählt worden ist. Die Stellvertretung wird nun die 24-jährige Teresa Falk, die frischen Wind in den Vorstand bringen möchte. Die Kassiererin bleibt weiterhin Natasá Niederleitner. Der Schriftführer wird erstmalig Wolf-Michael Hannemann. Die Beisitzer sind Harald Schleer, Herbert Sladek, Tim Weidner und Franz Schwarz.

Der neue Vorstand hat viel vor in der nächsten Zeit und möchte den Ortsverein Starnberg wieder in „Schwung“ bringen. Natürlich berücksichtigen wir dabei die Einschränkungen bezüglich COVID-19.

Bitte unterstützt diese besondere Aktion:

„Licht aus“ ist nämlich ganz einfach

– hilft der Natur und der Umwelt (nicht nur am 17.09.). 

In dieser Neumond-Nacht soll auf der ganzen Welt das künstliche Licht reduziert werden. Ab 22 Uhr werden die Lichtquellen ausgeschaltet oder reduziert. 

Deshalb muss niemand zu Hause im Dunkeln sitzen. Es geht darum, dass möglichst kein künstliches Licht mehr nach draußen strahlt.

Überall da, wo Licht nicht sicherheitsrelevant ist, ausschalten, Vorhänge und Jalusien zu.

In der konstituierenden Sitzung des Stadtrates am 14.05.2020 wurde Christiane Falk mit 25:5 Stimmen zur 3. Bürgermeisterin gewählt.
Der Kandidatenvorschlag von Tim Weidner hat folgenden Wortlaut:
Christiane Falk ist in Starnberg aufgewachsen und zur Schule gegangen. Als Gastwirtstochter im damaligen Münchner Hof ist Sie in besonderer Weise in und mit unserer Stadt verwurzelt. Sie ist seit vielen Jahren in vielfältiger Weise in Starnberg ehrenamtlich aktiv. Ihre beiden Kinder sind ebenso in Starnberg aufgewachsen und hier im Ehrenamt aktiv. Christiane Falk ist Betriebswirtin, erfahrene Stadträtin mit einem Schwerpunkt auf soziale Fragen und Belange der Umwelt, Fraktionsvorsitzende, Haushälterin und Rechnungsprüferin, Mitglied im Bauausschuss sowie im Lenkungskreis der lokalen Agenda 21. Wer Sie kennt, ist sicher: Sie wird im Falle ihrer Wahl stets ein offenes Ohr für die Bürgerinnen und Bürger sowie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung haben. Sie wird aber auch eine verlässliche Anwältin und Partnerin des Stadtrats sein. Auf den Schultern der Stadtspitze lastet eine enorme Verantwortung. Wir brauchen dort – gerade in diesen Zeiten – ein Team, bei dem wir sicher sind, dass es vertrauensvoll zusammenarbeitet. Wir brauchen – mehr denn je – ein gutes Arbeitsklima an der Stadtspitze und in der Stadtverwaltung. Christiane Falk erfüllt das Stellenprofil für die 3. Bürgermeisterin besonders gut. Sie ist eine ideale Kandidatin für ein starkes Team an der Stadtspitze.

Christiane Falk stellte sich selbst vor als begeisterte Kommunalpolitikerin , die für Kommunalpolitik begeistern will.
Tim Weidner, der neue Fraktionsvorsitzende erklärte „Der Stadtrat startet in außergewöhnlichen Zeiten in seine neue Amtszeit. Die kommunale Ebene wird von den sozialen, wirtschaftlichen und finanziellen Folgen der Corona-Pandemie stark betroffen sein. Die SPD-Fraktion setzt sich für ein gutes Miteinander im Stadtrat ein, denn wir müssen diese Krise gemeinsam bewältigen“.

Die SPD Fraktion hat gleich für die erste Sitzung, noch VOR Besetzung der Referate einen Grundsatzbeschluss mit folgendem Text beantragt:

Antrag der SPD-Fraktion: Grundsatzbeschluss

Sehr geehrter Herr  Bürgermeister,

die Neuwahl des Stadtrates, sowie Ihre Wahl zum 1.Bürgermeister von Starnberg am 15.3.2020 ermöglicht, grundsätzlich über eine Neuordnung von Referaten und Ausschüssen und deren Besetzungen zu diskutieren.

Unabhängig von der personellen Besetzung beantragen wir, folgenden Grundsatzbeschluss zu fassen:

In der Geschäftsordnung der Stadt Starnberg wird aufgenommen, dass die personelle Besetzung des „Vorsitzenden Rechnungsprüfungsausschuss“  und  des „Referenten für Finanzen“ nicht in Personalunion durch einen Stadtrat/Stadträtin besetzt werden kann.

Beide Positionen müssen von zwei Stadträten/Stadträtinnen besetzt werden. Ebenso darf auch über die Stellvertretung keine Doppelbesetzung durch einen Stadtrat erfolgen.

Begründung:

Das Referat Finanzen arbeitet eng mit der Stadtverwaltung zusammen und ist verantwortlich für die Haushaltsplanung, Haushaltsdurchführung und Mittelverwendung.

Der Rechnungsprüfungsausschuss ist mit seinem/r  Vorsitzenden und Stellvertretern in erster Linie das vorprüfende Gremium für den Stadtrat, um die Arbeit der Verwaltung und Bürgermeisters zu  kontrollieren. Die Empfehlungen des Rechnungsprüfungsausschusses sind maßgeblich für Beschlussfassungen des Stadtrates.
Eine Besetzung beider Positionen muss diese Kontrollfunktion gewährleisten.

Wir bitten, diesen Antrag noch VOR Besetzung der Referate abzustimmen.

Bereits im Jahr 2013 hat die SPD-Stadtratsfraktion den Antrag gestellt, die öffentlichen Sitzungen des Stadtrats live im Internet zu übertragen. Bei der Bürgerversammlung im November 2017 wurde ein entsprechender Antrag für den Live-Stream mehrheitlich angenommen und vom Stadtrat im Januar 2018 mit folgendem Text mehrheitlich bestätigt: „Öffentliche Sitzungen bzw. öffentliche Sitzungsteile von Sitzungen des Stadtrates sollen zukünftig via Live-Stream direkt aus dem Sitzungssaal, parallel auf der Website der Stadt Starnberg online übertragen werden. Es soll im Anschluss daran dem Bürger möglich sein, eine Aufzeichnung eines solchen Live-Stream mindestens eine Woche nach der Sitzung auf der Website der Stadt Starnberg anzusehen. Wenn möglich, sollten diese Aufzeichnungen dem Interessierten auch für einen längeren Zeitraum zu Verfügung stehen.“ Leider sind diese Beschlüsse bis heute nicht vollzogen. Man ist in Starnberg noch keinen Schritt weiter. Die Fraktion der SPD in Starnberg beantragt: Die Umsetzung des o.g. Beschlusses muss schnellstmöglich erfolgen. Begründung: In Zeiten von Corona und im Zeitalter von Internet und sozialen Medien sind wir Politiker aufgefordert, mit der Zeit zu gehen und die Chancen, die sich dadurch ergeben, auch zu nutzen. Bürgernähe und Transparenz solle man nicht nur vor Wahlen versprechen, sondern dieses Versprechen danach auch einhalten. Der Schutz der Gesundheit von Bürgerinnen und Bürgern, aber auch der Stadträtinnen und Stadträte und der Verwaltung verpflichtet. Bereits seit Jahren ist ein Live-Stream in Pfaffenhofen an der Ilm, ca. 23.000 Einwohner, eingerichtet. Gerne stellt die SPD Fraktion den Kontakt zu Bürgermeister Thomas Herker (SPD) her, um die Erfahrungen der Pfaffenhofener Verwaltung bei der Umsetzung in Starnberg zu nutzen. Wir bitten, diesen Antrag noch auf die Mai-Tagesordnung des Stadtrates aufzunehmen.